PERIOD. auf Reisen – Teil 2
Von Silja Elsener (Text, Illustration & Fotos)
Silja bekommt auf Reisen ihre Tage. Nicht trinkbares Leitungswasser, lange Reisetage und dreckige Toiletten auf Busstationen stellen sie vor einige Herausforderungen. Nun hat sie tolle Tipps und Tricks rund um die Periode auf Reisen für dich auf Lager.
Die Tage
Meine erste Periode bekomme ich am bisher einzigen Ort, an dem das Leitungswasser nicht trinkbar ist. Immerhin haben wir ein eigenes kleines Bad in unserer einfachen Hütte am Strand. Allerdings muss ich nun mit einer Flasche Trinkwasser auf die Toilette, weil ich dem Leitungswasser nicht traue. Anfangs dauert es eine Ewigkeit, den Cup zu entleeren, und ich stelle mich alles andere als Geschickt an mit Wasserflasche in der Hand. Nach ein paar Versuchen klappt es jedoch ganz wunderbar.
Obwohl meine Reisegefährtin und ich uns inzwischen sehr gut kennen, ist es mir unangenehm, dass unser Bad keine richtige Türe hat. Es gibt nur einen Vorhang, der zu klein ist, um die Sicht auf die Toilette ganz zu verdecken, alles ist hör- und sichtbar. Ich würde gerne selbstbewusster damit umgehen können.
Meine zweite Periode bekomme ich am Abend vor einem 16-stündigen Reisetag, ein wahrer Traum. Mit PINKEN PERLEN im Gepäck lässt es sich jedoch ganz gut aushalten, allerdings habe ich Angst, dass mein Cup zu voll wird und ich keine Gelegenheit zum Entleeren habe. Unser erster Bus kommt mit der üblichen Verspätung an und als wir endlich beim nächsten Busterminal ankommen, bleibt nur ein ganz schneller Toilettenstopp in dreckiger Busstation-Toilette, ich kann nichts machen.
Als wir nach langem Anstehen schliesslich vor dem Ticketschalter stehen, bin ich richtig froh, dass der Bus bereits voll ausgebucht ist und wir deswegen zwei Stunden auf den nächsten warten müssen. Wir setzen uns in ein billiges Restaurant direkt neben dem Terminal, essen etwas und ich verziehe mich in aller Ruhe aufs WC.
Bilanz
Meine Menstruationstasse hat sich bewährt, war wie immer zuverlässig und ist nun auch busfahr-, schnorchel- und surf-erprobt. Auch mit der Handhabung hat es ganz gut geklappt. Ich habe es sogar geschafft, den Cup zu sterilisieren (in der Mikrowelle, da keine sauberen Töpfe und schön sneaky, ohne mich dabei unangenehm zu fühlen – siehe Tipps & Tricks für den Menstruationscup unterwegs). Die drei weiteren Cups habe ich zwar nie ausgepackt, ein Backup finde ich trotzdem sinnvoll.
Vorteile gegenüber Tampons & Binden
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Weniger Volumen und Gewicht im Gepäck
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Für alle Aktivitäten geeignet (auch für Strandtage oder Wassersport wie Surfen)
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Cup muss bei nicht allzu starker Menstruation nur morgens und abends geleert werden
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Nachhaltiger reisen: Wegwerf-Menstruationsprodukte verursachen viel Müll
Tipps & Tricks für den Menstruationscup unterwegs
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Flasche mit Trinkwasser mit auf die Toilette nehmen für den Fall, dass es kein Waschbecken bzw. kein sauberes Wasser in der Kabine gibt (und Desinfektionsmittel, damit du dir vor dem Herausnehmen gründlich die Hände desinfizieren kannst)
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Alternativ: Cup in der Dusche entleeren und ausspülen
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Sterilisieren funktioniert auch in der Mikrowelle (falls es am entsprechenden Ort eine gibt): Cup in eine Tasse mit genügend Wasser, evtl. Löffel darauf zum beschweren und ab in die Mikrowelle für ca. 5 Min (bei 800 Watt)